Indirect Humanity

photo by Lenka Kocisova / akkamiau

Konzept und Bühnengestaltung: collapsetofraction collective Berlin und GraviTex (Silvia Wald)
Choreographie: Calvin Bernauer
Tanz und Co-Choreographie: Paula Pröbrock, Marlene Kahl; In der erweiterten Fassung zusätzlich: Calvin Bernauer, Sevgim Canay Dörtyol

Design/Objekte: GraviTex (Sylvia Wald)

Kostüme: GraviTex (Sylvia Wald)

Musik: Roy Funke

Premiere: 03.06.2021 , im Showroom von GraviTex (Aufschnitt Berlin) im Rahmen der Berlin Design Week

Weitere Aufführung: 22.08.2021, in einer erweiterten Fassung im Showroom von GraviTex (Aufschnitt Berlin)




photos by Lenka Kocisova / Akkamiau

„Indirect Humanity“ ist eine ca. 15-minütige Tanzperformance, welche im Rahmen einer Kooperation des Designstudios GraviTex mit dem collapsetofraction collective Berlin anlässlich der Berlin Design Week entstand. Die Zuschauer:innen verfolgen die Performance durch das Schaufenster des GraviTex- Showrooms.

In unserer modernen Gesellschaft sind wir es gewohnt, anderen Menschen zu großen Teilen indirekt zu begegnen - wir sehen sie auf Bildschirmen, Videos, Leinwänden, Plakaten und durch Scheiben sowie durch die Kameras unserer Smartphones, weil wir selbst ständig filmen. Durch die Corona Pandemie und die Kontaktbeschränkungen hat sich dieser Umstand noch verstärkt.

Diesen Aspekte greift die Performance auf. Zwei Tänzerinnen sind in dem Atelier hinter der Glasscheibe „eingesperrt“ und vom Publikum und der Außenwelt isoliert. Zunächst sind sie sich auch nicht bewusst darüber, dass sie gemeinsam dort eingesperrt sind, da sie sich nicht sofort gegenseitig wahrnehmen, sondern jede mit sich selbst und ihrer Lage beschäftigt ist. Eine der Tänzerinnen trägt ein Smartphone mit laufender Kamera auf der Brust, die wie ein drittes, künstliches Auge sowohl das Publikum durch die Scheibe filmt, als auch den Raum und ihre Mittänzerin. Das Video der Handykamera wird live auf einer Leinwand abgespielt, die sich sichtbar für das Publikum mit im Raum befindet.

Die beiden realisieren nach und nach, dass sie gemeinsam in „einem Boot“ sitzen. Sie finden einen Haufen von Steinen aus der Produktion von Gravitex (Sylvia Wald) mit denen sie versuchen, die Scheibe zu zerbrechen. Jedoch sind die Waffen entschärft: Sie sind nur aus Stoff und haben keine Wirkung. Die Einladung zum Aufstand gegen die um sich greifende Reduktion aufs Digitale und die Entfremdung vom direkten, menschlichen Kontakt ist also da, jedoch ist es eine Farce, da die Energie wirkungslos verpufft und die Lage sich nicht ändert, die Scheibe geschlossen bleibt.

Das einzige was den beiden bleibt ist, sich einander zuzuwenden, endlich den Blickkontakt und Körperkontakt zueinander zu finden und sich dem Blick der Kamera zu entziehen. Ein Rückzug ins Private, zu zweit.

Zurück
Zurück

Invasion (Work in Progress)

Weiter
Weiter

Lunar Rainbow